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Rollenspiele bei Pegasus

Einige von euch wussten es vielleicht noch nicht, aber die Wurzeln von Pegasus Spiele liegen im Rollenspielbereich: Das erste veröffentlichte Spiel als neu gegründeter Verlag war ein Rollenspiel, nämlich die deutsche Version von GURPS. Und auch in den seither vergangenen 30 Jahren sind wir den Rollenspielen immer treu geblieben. Selbstredend, dass es bei uns also nicht nur eine Spieleredaktion gibt, die wir euch auch schon in einem anderen Hinter den Kulissen-Beitrag vorgestellt haben, sondern auch eine Buchredaktion. Das Buchredaktionsteam betreut alle unsere Buchprodukte, also vorwiegend unsere Pen and Paper-Rollenspiele. Zurzeit haben wir drei Systeme in unserem Portfolio: Schon seit 1999 begleitet uns Cthulhu, ein Horrorrollenspiel, das auf den Werken von H.P. Lovecraft basiert. Shadowrun kam dann 2008 dazu. In dem Cyberpunk Pen and Paper könnt ihr in eine dystopische Welt mit Fantasy-Elementen eintauchen und gefährliche Abenteuer als Runner in den Schatten erleben. Seit 2021 ergänzt außerdem ein selbstentwickeltes, englischsprachiges Talisman RPG unser Sortiment. Alle deutschsprachigen Fantasy-Fans dürfen sich dann voraussichtlich ab 2024 auf die neue, dann bei uns erscheinende sechste Edition von Midgard freuen. Neben den Rollenspielen unterstützen unsere Buchredakteur*innen aber auch bei der Entwicklung von Brettspielen – vor allem solche, die einen starken Erzählfaktor haben und Rollenspielen daher sehr ähnlich sind – und sie betreuen natürlich auch Projekte wie den neuen Dork Tower Sammelband. Doch dazu später mehr.

Unsere Buchredakteur*innen

Jan Christoph Steines

Jan Christoph Steines

Zurück zum Redaktionsteam: Dieses besteht seit diesem Frühjahr aus drei Personen. Beginnen wir mit demjenigen, der am längsten dabei ist: Jan Christoph. Er hat zunächst als Freelancer für Pegasus Spiele gearbeitet. Seit 2004 ist er in Vollzeit mit dabei. In die Welt der Rollenspiele ist er aber schon viel früher, nämlich schon zu Schulzeiten eingestiegen. Inzwischen ist er nicht nur Redakteur, sondern auch Leiter der Buchredaktion. Vor seinem Wechsel in die Spielebranche ging Jan Christoph jedoch einem ganz anderen Beruf nach – er arbeitete als Rechtsanwalt. So ganz hat er diese Tätigkeit aber auch bei uns nicht an den Nagel gehängt, denn er ist auch der Justiziar in unserem Haus. Das bedeutet, dass er sich unter anderem auch um Lizenzverträge kümmert: „Das Tätigkeitsgebiet hat sich nicht zuletzt durch das Crowdfunding enorm ausgeweitet, da wir oft sogenannte Retail Versionen von Spielen verlegen, die zuvor durch Crowdfunding realisiert wurden.“ Daneben kümmert er sich auch um Verträge mit Händler*innen, Lagerhallenmietverträge und vieles mehr. Nach der Arbeit fährt Jan Christoph auf seinem Fahrrad nach Hause, für ihn ist das ein guter Ausgleich nach einem anstrengenden Arbeitstag. Bringt auch das nichts, helfen ihm Bücher und Hörbücher beim Entspannen.

In der Redaktion Buch wird Jan Christoph seit wenigen Monaten von zwei neuen Mitarbeiterinnen unterstützt: Finja und Selina. Beide sind übrigens seit vielen Jahren begeisterte Rollenspielerinnen, entdecken aber gerade erst die Welt der Brettspiele für sich.

Selina hat nach ihrem Studium im Bereich der Kulturwissenschaft zu uns gefunden – eher zufällig, wie sie selbst sagt. „Eine Freundin hat mir die Stellenanzeige geschickt, weil sie dachte, dass der Job super zu mir passen würde. Eigentlich hatte ich in der Woche, in der ich zum Vorstellungsgespräch nach Friedberg kommen durfte, noch zwei weitere Termine und wäre aus diesem Grund noch am selben Abend nach Hamburg gefahren – aber dann wurde ich zu meiner großen Freude direkt eingestellt. Tine, wenn du das liest – danke dir! :)“ Zum Ausgleich von der Arbeit geht Selina gerne mit ihrem Freund und ihren Hunden spazieren, näht oder musiziert.

Auch für Finja kam die Stellenanzeige genau zur richtigen Zeit, nach einem B.A. in Buchwissenschaft & Kulturanthropologie stand sie kurz davor, ihren Master in Europäischen Literaturen zu beenden. Da Finja bereits im Verlagswesen und in (Online)-Redaktionen gearbeitet hat und Rollenspielen ein großes Hobby von ihr ist, „hat das einfach perfekt zusammengepasst.“ Nach einem stressigen Arbeitstag taucht Finja gerne in andere Welten ab – zum Beispiel beim Lesen. „Aktuell spiele ich aber auch gerne mal ein paar Runden auf meiner Switch, um den Kopf frei zu bekommen.“

Alles andere als langweilig

Finja Gertulla

Finja Gertulla

Die größte Herausforderung an der Redaktionsarbeit ist für Finja, die letzte Instanz der Qualitätskontrolle zu sein: „Damit wir gute Produkte abliefern können, darf uns nichts durchrutschen.“ Am besten gefällt ihr – genau wie Jan Christoph – die Abwechslung. Er sagt: „Herausforderung und spannend zugleich ist die Vielzahl an Projekten, die man gleichzeitig bearbeitet. Und dass man am Ende eines Projekts immer etwas Physisches in der Hand hält.“ Auch Selina findet es toll, wie unterschiedlich und oft auch ungewöhnlich ihre Aufgaben und Projekte sind – auch wenn es durch die vielen unterschiedlichen Projekte manchmal schwierig ist, den Überblick über alles zu behalten.

Aber wie sieht eigentlich der Arbeitsalltag in einer Buchredaktion aus? Finja erklärt: „Da kommt vieles zusammen – die Sichtung von neuem Rollenspielmaterial, das uns zur Übersetzung angeboten wird, der Kontakt zu unseren Lizenzpartnern sowie die Steuerung der Produktion, zum Beispiel in der Zusammenarbeit mit den Druckereien.“ Daneben ist auch der Kontakt zu den Chefredakteur*innen, Autor*innen, Übersetzer*innen und Lektor*innen wichtiger Bestandteil der Redaktionsarbeit. Denn, wie Jan Christoph erklärt, für jedes der Rollenspielsysteme arbeitet die Buchredaktion mit einem externen Team zusammen, dem ein (externer) Chefredakteur vorsteht. Dieses verfasst die Texte, die dann zur Prüfung an unsere Redaktion geschickt werden und von dort aus weiter an die Druckereien und schließlich zu euch nach Hause. Besonders Eigenproduktionen, also von Autor*innen des jeweiligen Teams verfasste Publikationen, sind sehr arbeitsintensiv, da neben neuen Texten meist auch Illustrationen, Handouts uvm. erstellt werden müssen, die bei Übersetzungen in der Regel schon vorhanden sind.

Selina ergänzt, dass außerdem viele Aufgaben anfallen, an die man zunächst vielleicht gar nicht denken würde: „So habe ich beispielsweise in den vergangenen Wochen mehrere Umfragen erstellt (meine drei Statistikscheine sind also nicht für die Katz!), einen Leitfaden für gendersensible Sprache verfasst, an Dialogen und Nichtspielercharakteren gebastelt, Titel gebrainstormt, Comics aus Das Tao des Igor gegengelesen und diverse Prototypen für Erzählspiele getestet.“ Das Tao des Igor ist ein 200 Seiten starker Sammelband voller Dork Tower Comics. Dork Tower, das sind preisgekrönte Comic-Strips von Munchkin-Zeichner John Kovalic, die von fünf Gaming-Geeks, einer Bisamratte und ihrer Welt erzählen. Seit 1997 erscheinen diese bereits, seit Juli 2021 teilen wir mit euch wöchentlich die neuesten und lustigsten Strips auf unserer Dork Tower-Seite. In einem Interview mit John Kovalic haben wir mit ihm über Dork Tower und natürlich Munchkin gesprochen.

Selina Kalms

Selina Kalms

Aber zurück zu unserem Redaktionsteam. Jan Christoph erklärt, dass die Coronapandemie die Arbeit, abgesehen vom Home Office, kaum beeinflusst hat: „Wir arbeiten seit jeher viel mit Freelancern zusammen, die nicht an einem Ort versammelt sind. Fernmündliche Kommunikationsmittel wie E-Mail, Telefon, Videokonferenzen und Software z.B. zum gemeinsamen Arbeiten an Textdokumenten wurden schon vorher intensiv genutzt. Aber auch persönliche Treffen mit an Projekten Beteiligten sind wichtig und wir sind froh, dass diese nun wieder vermehrt stattfinden können.“

Braucht man denn nach so viel Bürozeit mit Rollenspielen auch mal eine Pause davon? Alle drei spielen privat nach wie vor gerne Rollenspiele. Selina z.B. spielt seit ihrem 14. Lebensjahr regelmäßig Rollenspiele, momentan vor allem Avatar Legends, das Alien RPG und Vampire: The Masquerade. Passend, dass sie auch das Vampire: The Masquerade – Chapters Brettpiel betreut, das voraussichtlich im kommenden Jahr bei uns erscheinen wird. Auch Finja ist begeisterte Rollenspielerin und leitet seit fast drei Jahren eine Dungeons & Dragons – Kampagne. Außerdem probiert sie sich nach und nach durch viele verschiedene Systeme. „Seit neuestem liegen auch einige Solorollenspiele auf meinem Stapel, die ich unbedingt ausprobieren möchte.“ Bei Jan Christoph ist es nicht anders – auch er ist Rollenspieler aus Leidenschaft und froh, sein Hobby zum Beruf gemacht zu haben.

Aller Einstieg ist schwer?

Bleibt nur noch eine Frage: Was würden die drei als Expert*innen Rollenspielinteressierten raten, um einen Einstieg zu finden? Jan Christoph rät: erstmal ein Let’s Play anschauen, „um ein Gefühl zu kriegen, wie Rollenspiel funktioniert.“ Hier eignet sich zum Beispiel unser Rollenspiel-Videoformat Pen and Peter – alle gespielten Abenteuer findet ihr nach der Live-Ausstrahlung als Video on Demand auf unserem YouTube Kanal. Auch unsere Blogbeiträge zum Einstieg in die Cthulhu– bzw. die Shadowrun-Welt geben euch einen guten ersten Eindruck. Nachdem ihr die Grundidee verstanden habt, empfiehlt er, ein kostenloses Schnellstartregelwerk herunterzuladen. Die findet ihr zu den Systemen Shadowrun und Cthulhu auf Pegasus Digital. Es gibt auch umfangreiche Einstiegsboxen, die ganz von vorne ins Rollenspiel und ein System einführen, zum Beispiel die Splittermond Einstiegsbox Aufbruch ins Abenteuer.

Wie auch Jan Christoph betont Finja, dass ihr besonders als Anfänger*innen ein System wählen solltet, dass euch thematisch interessiert. „Regeln sind Regeln – diese lassen sich immer erlernen und gegebenenfalls sogar dem eigenen Willen beugen. Gute Geschichten lassen sich aber am besten zu den Dingen erzählen, für die man selbst auch brennt.“

Selina empfiehlt außerdem, gezielt nach Einstiegspublikationen zu suchen. Sie findet aber, dass sich viele Grundregelwerke für Einsteiger*innen eignen, „wenn diese wissen, wo sie sich Unterstützung suchen können: So gibt es beispielsweise zahlreiche Videokanäle und Podcasts, die mit sehr geringen Einstiegshürden Rollenspielwelten, -regeln und -tipps vermitteln. Und vor allem: traut euch einfach! Pen-&-Paper-Rollenspiele sind ein wunderbares Hobby, und solange ihr euch gegenseitig wertschätzt und alle Spaß haben, könnt ihr eigentlich nichts falsch machen.“

 

Finja, Selina und Jan Christoph sind als Redaktion Buch also ein wichtiger Bestandteil unseres Verlages und wir sind gespannt auf ihre nächsten Projekte! Damit halten wir euch nicht länger vom (Rollen-)Spielen ab und hoffen, dass ihr auch für den nächsten Blick hinter die Kulissen wieder bei uns vorbeischaut.

 

Ihr habt Fragen, Anmerkungen oder Anregungen? Wir freuen uns auf eure Kommentare zum aktuellen Blogbeitrag im Forum oder eure E-Mail an blog@pegasus.de.

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